Sagor & Swing – Orgelfärger (Häpna, 2001)

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Die stimmungsvolle Orgelmusik hat in Schweden einen klingenden Namen in Bo Hansson, dessen Sagan om Ringen sicher das bekannteste psychedelische Orgelalbum schlechthin ist. Eric Malmberg, ein Part des Duos Sagor & Swing, bekam laut Infotext des Labels Häpna eines Tages von Hansson die Hammond-Orgel, mit der dieser diesen Klassiker des schwedischen psychedelischen Progs aufgenommen hatte. Hört man Sagor & Swings‘ Debut Orgelfärger, sind Ähnlichkeiten in der Tat nicht von der Hand zu weisen. Wie Hansson mit seinen Mitmusikern in den Siebzigern setzten sich Malmberg und Schlagzeuger Ulf Möller in einem kleinen Haus auf dem Land zusammen, umgeben von Wäldern, Seen und Bergen, eine Abgeschiedenheit, die man auf dem Album in jeder sanft-zwielichtigen Note zu spüren meint. Im weiteren Verlauf ihrer Zusammenarbeit sollten die beiden die Discokugel auspacken und mit sehr viel mehr ironischer Gebrochenheit ans Werkeln gehen, doch den atmosphärisch aufgeladenen Charme von Orgelfärger erreichte keines ihrer späteren Alben.

Aus hypnothisch rot leuchtenden Augen starrt die Eule mächtig psychedelisch vom Cover und die Musik auf dem Album wirkt wirklich wie der perfekte Soundtrack zu einem nächtlichen Waldspaziergang. Einfache folkartige Melodien zaubert Malmberg aus seiner Hammond, sparsam untermalt vom nachtfalternd umspielenden Schlagzeug, nie einen Ton zuviel, keine Verzierungen suchend, dafür alles aufgeladen mit diesem glühend-warmen Klang, der die scheinbare Naivität der Melodien transzendieren hilft, sie diese eigenartige Trance-artige Qualität gewinnen lässt. Sei es in dem anheimelnd-wohlig dahinschleichenden Walzer „Vals På Vingar“, dessen Melodie eine verzaubernde Intensität bekommt, wenn die zweite hohe Stimme sich über die ruhig fließende dunklere legt wie ein wärmender Umhang oder in dem fast mittelalterlich daherkommenden, fanfarenartigen „Sagoslottet“. Dann wieder schwebt Malmbergs Orgel unbegleitet auf „Ljud Långt Bortifrånganz“ ganz intim und nah an einen heran wie ein zutrauliches Nachttier. Folk, Pop, mittelalterliche Bandwurmhaftigkeit, alles findet auf Orgelfärger zusammen zu einem der vielleicht magischsten und charmantesten Orgel-Schlagzeug-Alben, die je aufgenommen wurden.

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